Neue Ausgabe des Magazin Erwachsenenbildung: Digitalisierung und Erwachsenenbildung

Herausgeber_innen des Hefts: Elke Gruber und Julia Schindler; Nr. 44/45, Februar 2022

Was „e-learning“ nicht vergönnt war, hat „Digitalisierung“ geschafft. Spätestens mit der Pandemie und deren weitgehender Verlagerung von Unterricht in den digitalen Raum kann davon gesprochen werden, dass die Digitalisierung in der Mitte der Erwachsenenbildung angekommen ist.

Wir leben, lernen und arbeiten in einer Welt, die gleichzeitig digital und analog ist. Digitale und analoge Bildungsräume sind deshalb auch keine separierten Parallelwelten, die uns vor eine einzelne Entscheidung dafür oder dagegen stellen. Vielmehr geht es darum, wie künftige Lernsettings, Unterrichtsformate und Bildungsräume in dieser flexiblen und hybriden Umgebung aussehen, wie sie gestaltet und genutzt werden können. Nach 30 Jahren, in denen sich der Einsatz digitaler Technologien als Handlungsfeld der Erwachsenenbildung etabliert hat, ist es an der Zeit, das Label „Digitalisierung“ neu zu denken. Das heißt, die Trennung von analog und digital von einem „anstatt“ in ein „sowohl-als-auch“ zu überführen. Wie es mittlerweile kaum mehr möglich ist, sich zwischen analoger oder digitaler Lebensführung zu entscheiden, gilt auch für die Erwachsenenbildung, dass analoger und digitaler Unterricht im Sinne eines erfolgreichen Lehr-/Lernprozesses zusammengedacht werden sollte.

Für die Praxis der Erwachsenenbildung bedeutet dies: Der Pool an Werkzeugen und Methoden zur Vermittlung erwachsenenbildnerischer Inhalte umfasst aktuell eben digitale und nicht-digitale Ansätze, aus denen für Lernziel und Adressat_innengruppe passende Lernangebote kuratiert werden müssen. Deshalb lauten die leitenden Fragen dieser Ausgabe nicht mehr „Wollen wir digitale Angebote in der Erwachsenenbildung und wie können diese aussehen?“, sondern „Wie können wir digitale und analoge Aspekte im Kontext der Erwachsenenbildung konsolidieren?“ und „Wie funktioniert Erwachsenenbildung in dieser digitalisierten Welt, in der wir leben?“

Dieser inklusive Ansatz soll jedoch keinesfalls als unhinterfragte Digitalisierungs-Euphorie verstanden werden, sondern als ein Anerkennen gesellschaftlicher Realität mit der Option ihrer Gestaltung. Wie die Erwachsenenbildung ihren Digitalisierungsprozess formt, ob sie sich als ausgeliefert oder gestaltend begreift, wann sie welche Technologien und Werkzeuge für sich adaptiert, welche technologischen Möglichkeiten sie nützen und welche sie ablehnen möchte, welche Grundsätze sie als handlungsleitend ansetzt – an diesen Bruchstellen ist der kritische Diskurs besonders fruchtbar und notwendig.

In dieser neuen Ausgabe des Magazins erwachsenenbildung.at wird dem Spannungsbogen des Themas Digitalisierung in der Erwachsenenbildung in der Paradoxie des „sowohl-als-auch“ ausgiebig nachgegangen. Neben aktuellen empirischen Forschungsergebnissen zur Thematik in all ihrer Breite werden historische wie systematische Fragestellungen im Kontext von Technologie, (Erwachsenen-)Bildung und Politik verhandelt. Praktiker_innen berichten aus erster Hand, wie sie den Digitalisierungsschub der letzten Monate wahrgenommen und wie sie ihn gestaltet haben. In diesem Zusammenhang geht es auch um den Einsatz innovativer digitaler Lernformate in der Erwachsenenbildung, die theoriegestützt und doch praxisnah vorgestellt werden.

Autor_innen: Elke Gruber und Julia Schindler

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Magazin erwachsenenbildung.at, Ausgabe 44-45