Jahresrückblick: Unsere Erfahrungen mit Online-Formaten

Das vergangene Jahr hat viele Veränderungen gebracht, auch für das bifeb. Zwar hatten wir schon zuvor eine Digitalisierungsstrategie verfolgt, doch erst durch die Corona-Pandemie wurden digitale Angebote für uns alltäglich

Von einem Tag auf den anderen haben wir Online-Kurse konzipiert und unser Programm – soweit möglich – in den Online-Raum verlegt. Eine wichtige Erfahrung, die wir dabei gemacht haben, ist: Wenn es nicht andersgeht, wird vieles möglich, das zuvor undenkbar schien. Manchmal müssen alte Pfade erst unpassierbar werden, damit man neue beschreitet.

Den Weg gemeinsam gehen 

Besonders erwähnenswert ist die Wertschätzung unserer Kursteilnehmer_innen während dieser ersten Wochen und Monate. Gemeinsam mit uns haben auch sie sich auf Neues eingelassen. Dabei hatten beide Seiten Verständnis dafür, dass anfangs Fehler passieren können. Diese Fehlerkultur braucht es, um dazulernen und sich weiterentwickeln zu können – auch für uns als Bildungsinstitut. Im Laufe des letzten Jahres haben wir viele Fortbildungen, Lehrgänge und sogar eine Tagung digital durchgeführt und unterschiedlichste Teilnehmer_innen begleitet. Wie sich immer wieder gezeigt hat, sind die Ursache für anfängliche Ängste dabei selten geringe technische Vorkenntnisse, sondern meist das mangelnde Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Im Kursverlauf wurde vielen Teilnehmer_innen dann bewusst, dass ihre ursprünglichen Sorgen unbegründet waren. Manchen mag es leichter fallen, sich digitale Kompetenzen anzueignen und manchen schwerer, aber man sollte sich stets vor Augen halten: im Endeffekt sind digitale Kurse vor allem eines – Kurse. Genauso wie bei Veranstaltungen vor Ort gibt es Trainer_innen und Teilnehmer_ innen, einen Kursraum und Inhalte, die vermittelt werden. Genauso wie vor Ort wollen Kurse erst konzipiert und geplant, Methoden und Präsentationsformen entwickelt und ausgewählt werden. Und genauso wie vor Ort braucht es zunächst ein gegenseitiges Kennenlernen.

       Wir sollten uns nicht dazu verleiten lassen, Online- und Präsenzangebote gegeneinander
       aufzuwiegen…

       Theresa Kaar

Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an digitalen Möglichkeiten, die man für die eigene Kurserstellung und –abhaltung nutzen kann. Wo dies sinnvoll ist, sollte man das auch tun, aber sich nicht darin verlieren. Wichtig dabei ist, nie das eigentliche Ziel aus den Augen zu verlieren: in erster Linie geht es um die Vermittlung von Inhalten – Methoden und Tools sind nur das Mittel zum Zweck. Entscheidend für eben jene Vermittlung ist auch das gegenseitige Kennenlernen, der soziale Aspekt eines Kurses. Dieser führt immer wieder zu Befürchtungen auf Trainer_innenseite: geht er im digitalen Raum nicht verloren? Unsere Erfahrungen zeigen jedoch das Gegenteil, Zwischenmenschliches ist auch online möglich. Es ist jedes Mal aufs Neue erstaunlich, wieviele nonverbale Signale trotz der Einschränkungen durch Videokonferenz-Programme noch erhalten bleiben.

Die Sowohl-als auch-Strategie 

Online-Kurse sind nicht grundlegend verschieden von Präsenzkursen. Sie sind anders, haben ihre spezifischen Vor- und Nachteile, sind aber nicht notwendigerweise besser oder schlechter. Wir dürfen uns nicht von den veränderten Bedingungen abschrecken lassen, sollten offen sein, uns darauf einlassen und die Möglichkeiten nutzen, die sich uns bieten. Für alles, das in Präsenzangeboten möglich ist, gibt es auch Entsprechungen im digitalen Raum. Wir sollten uns nicht dazu verleiten lassen, Online- und Präsenzangebote gegeneinander aufzuwiegen: Es geht hierbei nicht um ein Entweder-oder, sondern um ein Sowohl-als auch. Für die Zukunft wollen wir „das Beste beider Welten“ nutzen.

von Theresa Kaar