Die Tagung „Zukunftsfeld Bildungs- und Berufsberatung 2025“ im Rückblick

Unter dem Titel „Navigieren in der Zukunft: Zwischen Algorithmus und Intuition - Die neue Ära der Bildungs- und Berufsberatung“ wurden am 24. und 25. April zentrale Fragen und kritische Reflexionen diskutiert, die die Bildungs- und Berufsberaterinnen/Bildungs- und Berufsberater in Zukunft begleiten werden. Die Tagung „Zukunftsfeld Bildungs- und Berufsberatung“ fand nun bereits zum siebten Mal statt.

Rund 80 Personen waren am bifeb zu regem Austausch und Networking zusammengekommen. Nach der Begrüßung durch Dr. Dennis Walter (Leiter des bifeb) und Dr. Jeremias Stadlmair (BMFWF), der die Bedeutung von Bildungsberatung in der vielfältigen Bildungslandschaft hervorhob, erwartete die Teilnehmenden die erste spannende Keynote von Julia Eisner (FH Wr. Neustadt) mit dem Titel „Künstliche Intelligenz - Zwischen Innovation & Verantwortung“. Julia Eisner thematisierte die Grundproblematik, dass das Werkzeug KI selbst nicht intelligent ist, sondern Menschen diese Fähigkeit mitbringen müssen. Die Referentin betonte die Notwendigkeit von Demokratiebildung und die Bedeutung von Diversität, da insbesondere Frauen im Bereich der IT-Technik unterrepräsentiert sind.

Nach einem ersten interessanten Austausch in Foren und Workshops ging es mit der sozialwissenschaftlichen Perspektive von Manuela Grünangerl (Universität Salzburg) weiter. Sie untermauerte unter dem Titel „Zwischen Algorithmus, Künstlicher Intelligenz und Technikbereitschaft. Wem die Orientierung im digitalen Raum in Österreich am ehesten gelingt und welche Rolle die Soziodemografie dabei (nicht) spielt“ ihre These mit Zahlen, dass digitale Ungleichheiten allgemeine Ungleichheiten eher verstärken als aufbrechen. Sie betonte das Zusammenspiel von Wissen, Können, Tun und Reflektieren digitalen Handelns. Auf der Basis der ausgewerteten Daten aus den Studien „Digital Skills Austria 2022 bis 2024“ hält Manuela Grünangerl das Wissen um die kritische Medienkompetenz für sehr wichtig. KI werde von der Bevölkerung als hybride Dienstleistung wahrgenommen, sozusagen als personifizierte Technik.

Anschließend ließen bewegungsfreudige Teilnehmende den Abend mit einer Qigong-Einheit ausklingen.

Ein kreativer Start mit selbstgezeichneten Portraitzeichnungen bildete einen schwungvollen Auftakt in den zweiten Tag. Weitere spannende Foren und Workshops boten Einblicke in die Praxis und führten zu vielfältigen Erkenntnissen und Diskussionen.  Die dritte Keynote „Künstliche Intelligenz in der Bildungs- und Berufsberatung – Auf dem Weg in eine augmentierte Beratung? Möglichkeiten, Risiken und Anwendungsbeispiele“ von Peter Weber (Hochschule der Bundesagentur für Arbeit in Mannheim) widmete sich der Frage, ob die Bildungs- und Berufsberatung auf dem Weg in eine augmentierte Beratung ist. Durch den Einsatz von KI muss Beratung neu gedacht werden, da sich KI-BOTs für vielfältige Einsatzmöglichkeiten anbieten, zum Beispiel als „Reflexionspartner“ oder durch Anwendungen zur Unterstützung von Beratungsgesprächen. Peter Weber berichtete von einem Projekt, in dem ein Prototyp entwickelt wird, der Beraterinnen und Berater bei ihrer Arbeit in der Berufsberatung unterstützen kann. Dieser soll demnächst getestet und evaluiert werden.

Zentrale Erkenntnisse der Tagung im Überblick:
 ▸ KI erfordert kritische Kompetenz – Technologie und KI-Tools allein lösen keine Probleme, sondern müssen aktiv gestaltet werden.
 ▸ Digitale Ungleichheit bekämpfen – Medienbildung und Zugangsoffenheit sind Schlüssel für gerechte Teilhabe.
 ▸ Beratung neu denken – KI-Bots ergänzen menschliche Expertise, ersetzen sie aber nicht.
 ▸ Vision 2035 – Regulierung, Ausbildung und gesellschaftlicher Dialog entscheiden über den Erfolg von KI.

Neben dem Kennenlernen von innovativen Zugängen und Werkzeugen rundete der Austausch mit Expertinnen und Experten sowie Teilnehmenden aus Österreich, Deutschland und Luxemburg die Tagung ab.

Rückmeldungen von Teilnehmenden geben die Stimmung bei der Tagung sehr gut wieder: „Bereichert gehe ich aus der Tagung“, „Im Netzwerk fühle ich mich gut aufgehoben“ und „Ich bin neugierig auf die KI geworden.

Die Veranstaltung war ein großer Erfolg und wurde von den Teilnehmenden sehr positiv bewertet. Viele Teilnehmende kündigten bereits an, bei der nächsten Mal vom 22. – 23. April 2027 wieder dabei zu sein.