Tagung 2021 – Mit und nach der Corona-Krise: Transformation der Gemeinwesenorientierung in Erwachsenenbildung und Sozialer Arbeit

20. – 22. September 2021 / Die Corona-Pandemie hat Gemeinwesenarbeit und gemeinwesenorientierte Erwachsenenbildung in ihrem Kern getroffen: als gesellschaftlichen Bereich, der von gemeinsamem Handeln und Lernen in direkter Kommunikation und in leiblicher Präsenz geprägt ist.

Sie hat gesellschaftliche Entwicklungen verstärkt, die schon vor der Pandemie bestanden haben. Neben der drängenden, durch Einsparungen mitverursachten Gesundheitskrise verschärfen sich bestehende ökonomische und soziale Ungleichheiten. Distanz wird zur Tugend, ersetzt Nähe und Solidarität. Der pandemische Ausnahmezustand beeinträchtigt demokratische Prozesse, Grundrechte können schnell außer Kraft gesetzt werden. Durch die eingeschränkte Nutzbarkeit des öffentlichen Raums hat eine Verschiebung in private und digitale Räume stattgefunden. Zentrale Felder der Gemeinwesenarbeit sind von massiven und auch fragwürdigen Einschränkungen betroffen: die soziale, politische und kulturelle Beteiligung im lokalen Gemeinwesen, das Engagement für Umwelt und Chancengerechtigkeit usw. Als besonders widersprüchlich erweist sich die massive Durchsetzung digitaler Kommunikation: Sie eröffnet neue und auch überraschende Möglichkeiten für Gemeinwesenarbeit und gemeinwesenorientierte Erwachsenenbildung, bewirkt aber auch neue Ausgrenzungen in den Gemeinwesen. Es stellt sich die Frage, wie diese Krisen auf Gemeinwesen und somit auf das gesellschaftliche Zusammenleben wirken.

    Welche Erfahrungen haben wir mit Gemeinwesenorientierung in der Pandemie gemacht und welche Herausforderungen stellen sich?
    Befinden wir uns beim „Neustart“ und der „Rekonstruktion“ von gemeinwesenorientierter Bildungs- und Kulturarbeit – mit und nach der Pandemie – auch mitten in einer Transformation der Gemeinwesenorientierung?
    Was bedeuten die politischen und ökonomischen Verwerfungen, die sozialen und psychischen Auswirkungen der Corona-Krise für die Gemeinwesenarbeit?

Diese Fragen wurden im Rahmen der Tagung behandelt. Dabei geraten drei gesellschaftliche Entwicklungen in den Blick:
*  Verteilungsfragen
*  Demokratische Veränderung
*  Räumliche Verschiebung zwischen öffentlich, privat und digital

Zum Nachlesen/Nachsehen: Die Hauptvorträge der Tagung

Emma Dowling (Politikwissenschaft & Soziologie): „Gemeinsam auf Distanz? Teilhabe, Care & Digitalisierung“
https://youtu.be/AdFOO4EF8nw

Roland Roth (Politikwissenschaft & Bürgerrecht): „Demokratie und Bürgerbeteiligung in und nach der Corona-Pandemie“

youtu.be/KnCgmv6d6r0

Simon Güntner (Soziologie und Raumplanung): „Gemeinwesenorientierung Post-Covid“

youtu.be/7oiwdjmAkFg

Emma Dowling (Politikwissenschaft & Soziologie): „Gemeinsam auf Distanz? Teilhabe, Care & Digitalisierung“