Wahrnehmung, Illusion, Emotion: Künstliche Intelligenz in der Bildungsarbeit

Das Webinar richtet sich an alle Erwachsenenbildner/innen mit einem Interesse an psychologischen Aspekten der Künstlichen Intelligenz. Die Veranstaltung fokussiert dabei auf die drei folgenden thematischen Schwerpunkte:

„Denkmaschinen“ und Zukunftsvisionen: Die Geschichte der KI (Gabriele Frankl)
In nur fünf Tagen hatte ChatGPT im November 2022 eine Million Nutzer/innen erreicht. Dieser gigantische Wachstumsrekord führte zu wilden Spekulationen und auch Ängsten über die Potenziale und weiteren Entwicklungen der KI. Ein Blick in die Geschichte zeigt allerdings, dass weder KI noch fantastische Zukunftsvisionen neu sind. Vielmehr wird der Traum des Menschen, das Leben durch Maschinen zu erleichtern, bequemer zu gestalten und Grenzen zu überwinden, schon länger geträumt. Der Vortrag entführt auf eine Reise in die Geschichte der KI, die einiges an Überraschungen und Kuriositäten zu bieten hat.

Psychologische Effekte in der Arbeit mit KI (Birgit Aschemann)
Generative KI erzeugt verblüffende Produkte für die Bildungsarbeit: ganze Kursplanungen, Präsentationen oder persönliche Video-Avatare sind per Klick zu generieren. Während KI-Entwickler auf möglichst menschlich wirkende Produkte zielen, tasten sich Lehrende und Lernende erst langsam an bewusste KI-Erfahrungen heran. Spontane Reaktionen auf KI-Produkte sind daher oft von Illusionen, Wahrnehmungstäuschungen oder Denkfehlern bestimmt. Welche spezifischen psychologischen Phänomene hier wirksam werden und was das für die konkrete Arbeit in der Erwachsenenbildung bedeutet, ist Thema dieses Beitrags - in Theorie und Praxis.

Die Zukunft der Bildung? KI und die Transformation von Lehr- und Lernbeziehungen (David Röthler)
Die Integration künstlicher Intelligenz (KI) in Bildungsprozesse kann die traditionellen Beziehungen zwischen Lehrenden und Lernenden grundlegend verändern. KI-Chatbots wie Replika und Pi, sowie humanoide Roboter, die sowohl Lehr- als auch Lernrollen übernehmen können, stellen eine innovative Antwort auf individuelle Bildungsbedürfnisse dar. Sie sind geduldig, immer verfügbar und können unterschiedliche Rollen einnehmen. Kann KI im Sinne des Konnektivismus, der das vernetzte und soziale Lernen als Kern des Bildungserfolgs sieht, beziehungsfähig sein? Der Einsatz von KI in der Bildung eröffnet zwar neue Dimensionen der Beziehungsgestaltung, die Substitution menschlicher Interaktion durch KI bedarf jedoch einer sorgfältigen Abwägung.