Die Werkstätte Gemeinwesenarbeit (GWA) am bifeb

Seit 40 Jahren Kompetenzzentrum der Gemeinwesenarbeit

Der Ring Österreichischer Bildungswerke brachte ihr damaliges Reformprojekt der gemeindebezogenen Erwachsenenbildung (EB) am bifeb ein. 1979 startete ein Team aus Vertreter/innen des bifeb (u.a. August Pöhn) und des Rings (u.a. Hannelore Blaschek) die Werkstätte Gemeinwesenarbeit (GWA). Dieses Team erweiterte sich bald um Aktivist/innen aus der Gemeinde- und Regionalentwicklung (u.a. Anton Rohrmoser), in der Folge um weitere Vertreter/innen aus EB-Organisationen und der Sozialen Arbeit.

Ab 1979 etablierte sich die GWA in jährlichen Tagungen mit über 200 Projekten als Impulsgeberin des bildungs-, sozial- und kulturpolitischen Handelns in der gesellschaftskritischen EB-Praxis. So war die GWA in der EB etwa Pionierin bei der Einführung aktivierender Methoden wie Zukunftswerkstätten. In der Folge setzten sich Prinzipien und Methoden der GWA in unterschiedlichsten gesellschaftlichen Programmen und Projekten, zum Beispiel in Form von Bürger/innenbeteiligung, Raumplanung, Integrationsmaßnahmen, durch.

TAGUNG GEMEINWESENARBEIT 2023

NEUE GESELLSCHAFTLICHE UNGLEICHHEITEN AUS DER PERSPEKTIVE VON GEMEINWESENARBEIT. WIE VERÄNDERN SICH TEILHABEMÖGLICHKEITEN IN BEZUG AUF BILDUNG UND LEISTBARES, GUTES LEBEN?

04.10. – 06.10.2023

Die globale Überlagerung von Krisen wie der Klima- und Kapitalismuskrise, dem Care-Notstand und Kriegen führt zu neuen Ungleichheiten und Belastungen. Es fehlt an Zeit, Geld, Solidarität und sozialer Gerechtigkeit. Viele Menschen sind frustriert über die Ignoranz der Regierungen und Verantwortlichen und protestieren dagegen. Auch in der Gemeinwesenarbeit und Erwachsenenbildung spürt man die Auswirkungen dieser Krisen. Daher blicken wir in der Tagung mit der Brille der Erwachsenenbildung und Gemeinwesenarbeit auf die neuen gesellschaftlichen Ungleichheiten und fragen uns unter anderem nach Art und Weise der Veränderung der Teilhabemöglichkeiten in Bezug auf Bildung und leistbares, gutes Leben.

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Gemeinwesenarbeit, wichtiger denn je 

Die GWA versteht sich als freie Arbeit am Gemeinwesen, auch im Verständnis einer „befreienden Praxis“ im Sinne Paolo Freires. Hauptziel ist dabei, Probleme von Bürger/innen oder Minderheiten in Gemeinden oder Stadtteilen als gesellschaftliche Probleme zu erkennen, zu analysieren und zu lösen. Handlungsanleitend sind hierfür Bildung im Gemeinwesen sowie solidarische und demokratische Grundwerte.
Allerdings gilt es zu bedenken, dass Gemeinwesenarbeit ebenso wie Gemeinwesen, Zivilgesellschaft usw. nicht per se kritisch, gut, fortschrittlich und nachahmenswert ist (Dieter Oelschlägel; Sabine Stövesand). Gemeinwesenarbeit ist mitunter auch anfällig, sich durch dritte Parteien vereinnahmen zu lassen. Daher sind kritische Bildung und gesellschaftspolitische Reflexion in der gemeinwesenorientierten Erwachsenenbildung zentral.

2021 konstituierte sich die GWA-Steuerungsgruppe neu und besteht heute aus acht Vertreter/innen von Organisationen der Erwachsenenbildung und einem Vertreter der Sozialen Arbeit: 

  • Genoveva Brandstetter (Ring Österreichischer Bildungswerke)
  • Stefan Vater (Verband Österreichischer Volkshochschulen)
  • Gerda Daniel (Arge-Region Kultur)
  • Rahel Baumgartner (Österreichische Gesellschaft für Politische Bildung)
  • Christoph Stoik (FH Campus Wien, Soziale Arbeit)
  • Simon Andreas Güntner (TU Wien, Raumsoziologie)
  • Karl Hochradl (bifeb)

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